ARTlogs

Stefanie Johns

Was sind ARTlogs?

Um die Komplexität der Klimakrise zugänglich, verständlich und anregend vermitteln zu können, braucht es interdisziplinäre, bewegende und auch ungewöhnliche Ansätze. Mit dem Projekt Klima. Kunst. Bildung. initiieren wir fachübergreifende Begegnungen im Feld der Kunst wie der Wissenschaften. Diese adressieren Folgen und Implikationen der Klimakrise in verschiedenen Erfahrungsräumen und Umgebungen und sie fragen nach Möglichkeiten medialer und sozialer Vergemeinschaftung. Als Akteur*innen in Kunst, Wissenschaft und Bildung möchten wir ein notwendiges Lernen durch Kunst im Kontext der Klimakrise anregen.  Künstlerische Praxen können Impulse zum Umgang mit der Klimakrise setzen und neue Denk- und Handlungsräume eröffnen. Dabei steht der erfahrungsgebundene sinnliche und leibliche Mitvollzug im Vordergrund.

Mit den sog. ART_logs arbeiten wir mit einer Form des kunstbasierten Dialogs, der Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen durch Kunst zu Themen der Klimakrise zusammenbringt. Wir schließen damit an Aspekte künstlerischer Forschung an, die wir aus Perspektive der Kunstpädagogik in unserem Ansatz theoriebasiert sowie raumbezogen1 entwickeln. Dieser methodische Ansatz basiert auf den theoretischen Figuren der »Denkkollektive«2 und »Blickkollektive«.3 Beide Konzepte gehen davon aus, dass der Erkenntnisgewinn im sozialen und temporären Zusammenhang mit anderen aufgrund der spezifischen Medienkonstellation entsteht. Darüber hinaus bieten dialogische Forschungsmethoden4 die Möglichkeit, den Forschungsprozess selbst als Bildungsprozess zu betrachten. Unser methodisches Ziel ist, mit Anderen Denk- und Blickkollektive zu bilden, durch die Sichtverschiebungen im Kontext der Klimakrise möglich werden. Durch den gemeinsamen kunstbasierten Dialog können Bildungsprozesse im Sinne Hans-Christoph Kollers (2012) als Veränderungen von Selbst-, Anderen- und Weltverhältnissen angeregt werden.5 Unter besonderer Berücksichtigung der Zukunftsperspektiven von Kindern und Jugendlichen möchten wir kunstpädagogische und kunstvermittelnde Ansätze produktiv zu machen. »Vom Kunstwerk (um)lernen« verstehen wir als Transformationsprozess der Vielen.

Literatur

Fleck, Ludwik (1980/2015): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv. 10. Aufl. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Johns, Stefanie (2021): Vom Zwischen aus. Weisen bildreflexiver Annäherungen an Bilderfahrung in Wissenschaft, Kunst und Vermittlung. München: kopaed.
Koller, Hans-Christoph (2012): Bildung anders denken. Einführung in die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Stuttgart: Kohlhammer.
Sommer, Jörg (1987): Dialogische Forschungsmethoden. München/Weinheim: PVU.
Winderlich, Kirsten (2020): Der Raum als Lehr-Kraft. Zum ästhetischen Bildungspotenzial von Räumen. In: KULTURELLE BILDUNG ONLINE: https://www.kubi-online.de/artikel/raum-lehr-kraft-zum-aesthetischen-bildungspotenzial-raeumen [10.07.2023]


Zitation

Johns, Stefanie (2023). Was sind ARTlogs? KLIMA. KUNST. BILDUNG., herausgegeben von Kirsten Winderlich und Stefanie Johns. https://klimakunstbildung.com/artlogs

Fußnoten

  1. Winderlich 2020.
  2. Fleck 1980/2015.
  3. Johns 2021, 258f.
  4. Sommer 1987.
  5. Koller 2012, 9.