kognitive Dissonanz, die
»So entsteht zwischen unserer Lebensweise und der Tatsache, dass wir weit über unsere Verhältnisse leben, eine Spannung, eine ›kognitive Dissonanz‹. Die kann man auf zweierlei Weisen auflösen: sein Verhalten ändern oder die Fakten ignorieren, vielleicht sogar leugnen. Viele Menschen wählen den zweiten Weg, denn es ist nicht nur aufwendiger, sein ganzes Leben umzustellen, sondern geht auch mit dem Eingeständnis einher, bisher moralisch falsch gehandelt zu haben. Menschen wollen nicht nur vor anderen, sondern vor sich selbst in einem positiven Licht erscheinen – ihr ›Ich-Ideal‹ erhalten, wie Freud sagt.«
Hübl, Philipp: Wo das Rettende wächst. Philosophie Magazin. Sonderausgabe 16. 2020 https://www.philomag.de/artikel/wo-das-rettende-waechst